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Verschiedene Objektive für unterschiedliche Situationen – nur welches ist das Richtige?

(Ein Gastbeitrag von Sarah Dellmour)

Beim Kauf einer Kamera ist im Normalfall ein Objektiv mit dabei. Wer länger mit diesem
Kitobjektiv fotografiert, wird merken, dass dieses sich nicht für alle Situationen eignet. Ein
gewisser Spielraum in der Brennweite ist zwar vorhanden, allerdings reicht der Zoom bei
Sportveranstaltungen in einem Stadion nicht aus, während es gleichzeitig schwer fällt den
wunderschönen Panoramaausblick beim Wandern mit einem Bild einzufangen. Was es also braucht,
sind Objektive, die solche Brennweiten meistern, wie sie in speziellen Situationen gebraucht werden.
Was die genauen Einsatzgebiete der einzelnen Objektive sind, soll dieser Artikel aufzeigen. Am
Ende jedes Unterkapitels sind einige Beispielmotive angeführt.

Weitwinkelobjektiv

Als Weitwinkelobjektive werden alle jene bezeichnet, die eine kurze Brennweite von bis zu 35 mm
aufweisen. Bei diesen kurzen Brennweiten passt sehr viel aufs Bild. Ein verhältnismäßig großer
Ausschnitt von dem, was wir mit unseren Augen wahrnehmen, steht für die Bildkomposition zur
Verfügung. Dementsprechend verwenden wir Weitwinkelobjektive bei großen Objekten oder
Landschaftsaufnahmen.

Außerdem sind diese Objektive in der Architekturfotografie recht beliebt.
Da man so viel aufs Bild bekommt, besteht die Gefahr, dass das Foto überladen wirkt. Schließlich
möchte man in den meisten Fällen ein bestimmtes Objekt in den Mittelpunkt der Komposition
stellen oder eine Stimmung einfangen. Sind zu viele Details am Foto, wirkt dieses unruhig und
erinnert eher an ein Wimmelbild als an eine mit Hintergedanken aufgebaute Bildkomposition.
Bei sehr kurzen Brennweiten nimmt allerdings auch das Risiko einer Verzerrung zu.

Es handelt sich um ein Phänomen, das besonders in der Architekturfotografie häufig zu finden ist. Durch die Bildverzerrungen sind ursprünglich gerade Linien leicht gebogen. Dadurch sieht es oft so aus, als würde ein hohes Gebäude kurz vor dem Einsturz stehen. Die verzerrten Geraden werden deshalb
auch stürzende Linien genannt. Um sie zu verhindern, kann die Distanz zum Motiv oder die
Brennweite vergrößert werden. Auch die Neigung der Kamera spielt eine Rolle. Besonders in der
abstrakten Fotografie werden stürzende Linien allerdings gerne als Stilmittel verwendet und bis auf
die Spitze getrieben.

• Landschaftsaufnahmen
• Polarlichter
• Feuerwerke

Normalobjektiv

Diese Objektive weisen eine Brennweite um 50 mm auf. Sie entspricht am ehesten dem
Sehempfinden von uns Menschen. Dadurch eignet sich dieses Objektiv hervorragend für Portraits.
Bestimmte Situationen in der Naturfotografie lassen sich mit einem Normalobjektiv ebenso gut
einfangen. Allerdings gilt das eher für Flora als Fauna. Denn vor allem Wildtiere lassen sich nur
ungern von nächster Nähe fotografieren. Möchte man sie auf einem Bild festhalten, ist es von
Vorteil, wenn das Tier den Fotografen gar nicht erst bemerkt. Aus diesem Grund ist es oft schwierig
ein Wildtier mit einem Normalobjektiv festzuhalten.

• Menschen
• Produkte
• Essen

Teleobjektiv

Objektive, die nahe an entfernte Motive heranzoomen, sind in der Naturfotografie und im Sport
praktisch. Teleobjektive weisen sich durch ihre große Brennweite aus, wobei die größten
Brennweiten bei den höchsten Entfernungen zwischen Kamera und Motiv gebraucht werden. Die
Astrofotografie gilt dabei als unschlagbarer Spitzenreiter. Bis zu einer Brennweite von 100 mm
können Teleobjektive auch noch für Portraitfotos verwendet werden.
Bei größeren Brennweiten muss der Fotograf größere Distanzen zu seinem Motiv einhalten, da er es
sonst nicht richtig aufs Bild bekommt. Bei großen Veranstaltungen sind diese Distanzen meist
gegeben. Aufgrund des starken Zooms kommt es allerdings schnell zu Verwackelungen und damit
verbundenen Unschärfen. Ein Stativ ist oft von Nöten.


• Sterne
• Eisvögel
• Tiere
• Greifvögel
• Mond

Makroobjektiv

Von Makrofotografie spricht man in Fällen, in denen sehr kleine Motive formatfüllend, teilweise
sogar in vergrößerndem Maßstab dargestellt werden. Der Fokus liegt dabei auf Details. Diese sind
oft in der Natur zu finden. Herausfordernd ist in der Makrofotografie das Anvisieren, da der
Schärfebereich derart klein ist, dass man sich eventuell sogar entscheiden müsste, ob man den Kopf
einer Libelle oder ihren Flügel scharf abbilden möchte. Die Blende etwas zu schließen, wirkt
diesem Effekt leicht entgegen, sodass auch etwas größere Objekte fokussiert werden. Allerdings
muss meistens die Belichtungszeit oder der ISO erhöht werden, um die richtige Belichtung
weiterhin zu gewährleisten.


• Insekten
• Schneeflocken
• Tau- oder Regentropfen

Fazit

Die unterschiedlichen Brennweiten definieren den Unterschied zwischen Tele-, Normal- und
Weitwinkelobjektiven. An den Defenintionsgrenzen sind die Objektive meistens auch für eine
angrenzende Art der Fotografie geeignet und damit für Motive dieser. Am meisten Gefühl erhält
man einfach durch Ausprobieren. Die einzige Ausnahme sind die Makroobjektive, weil es bei ihnen
nicht vordergründig um die Brennweite geht, sondern um die Linse. Allerdings kann ein
Makroobjektiv auch für Normal- oder Telefotografie verwendet werden, wenn sich die Brennweite
in deren Größenordnungen bewegt.

Bildquelle: pixaby.com

 

Sarah Dellmour

Ich arbeitete seit 2017 als freie Texterin. Gesundheit und die Nähe zur Natur sind meine
Lieblingsthemen, wobei ich es immer wieder genieße über andere Dinge wie Fotografie, DIY oder
Einrichtung zu schreiben. Ich liebe es in meinem Job täglich etwas Neues dazuzulernen und mein
Leben selbstbestimmt zu gestalten. „Think positiv“, halte ich für eine gute Idee. 😉

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